
Maßarbeit auf unruhigem Boden
Für Ausbauprojekte der DB gibt es einerseits klar definierte Planungsabläufe. Andererseits ist jedes Projekt anders. Im Ausbauprojekt Erftbahn stellt der „unruhige“ Boden die Ingenieur:innen der DB vor besondere Herausforderungen. In dem Kohleabbaugebiet sind tief liegende Erdschichten in Bewegung. Wenn man darauf bauen will, gilt es das zu berücksichtigen.
Der Plan, in Horrem ein großes „Überwerfungsbauwerk“ zu bauen, eine große Brückenkonstruktion, die den S-Bahn-Verkehr auf einer Brücke über die Schienen des Fernverkehrs Richtung Bergheim und Bedburg leitet, ist entsprechend anspruchsvoll.

„Horremer Sprung“ und „Louise-Sprung“
In Horrem gibt es zahlreiche sogenannte „tektonische Verwerfungen“. Dabei handelt es sich um Bruchstellen, an denen unterschiedliche Gesteinsschichten bzw. Bodenarten aufeinandertreffen. Sie werden „Horremer Sprung“ und „Louise-Sprung“ genannt. Der Umstand macht die Errichtung eines Bauwerks im Bereich einer solchen Verwerfung kompliziert, da sich im Bauwerksbereich die Untergrundverhältnisse ständig ändern.
Der Boden verschiebt sich mehrere Millimetern pro Jahr
Hinzu kommt die Erkenntnis, dass sich die Erdkruste im Bereich der Verwerfungen teilweise stark bewegt. Diese Bewegung von mehreren Millimetern pro Jahr gilt es bei der Konstruktion des Bauwerks zu berücksichtigen.
Weicher, torfiger Baugrund
Eine dritte Herausforderung ist die Braunkohle. Sie macht den Bereich rund um Horrem, eigentlich sogar im ganzen Rheinischen Revier besonders. Im Bereich des geplanten Überwerfungsbauwerks liegen im Untergrund sehr mächtige Braunkohleschichten. Diese sind sehr weich und auch nicht gut geeignet, um ein schweres Bauwerk darauf zu errichten. Der Boden reagiert empfindlich auf großes Gewicht und setzt sich.
Ein „starres“ Brückenbauwerk - wie sonst üblich – ist hier nicht machbar. Zwar ist die geplante Bauwerkskonstruktion rein optisch ähnlich. Sie hat jeweils 700m lange Rampen und bildet eine Brücke über die Fernbahngleise. Der Unterschied liegt jedoch besonders im Untergrund und in den Details. Im Untergrund werden wahrscheinlich extrem lange und breite Betonpfähle notwendig werden, welche die mächtigen Braunkohleschichten durchdringen. Oberirdisch muss es besondere Konstruktionen geben, die Bewegungen des Baugrundes aufnehmen können.
Eine gewaltige Aufgabe für die Planer:innen. Der Bau eines Überwerfungsbauwerks ist schon unter normalen Bedingungen eine außerordentlich anspruchsvolle Ingenieursleistung. In diesem Fall sind jedoch zusätzlich die genannten besonderen drei Faktoren planerisch zu bewältigen.
Die Bauwerkskonstruktion bleibt zunächst augenscheinlich ähnlich. Es bleibt bei 700m langen Rampen und einer Brücke über die Fernbahngleise. Der Unterschied liegt besonders im Untergrund und in den Details. Im Untergrund werden wahrscheinlich extrem lange und breite Betonpfähle notwendig, welche die mächtigen Braunkohleschichten durchdringend. Oberirdisch wird es besondere Konstruktionen geben müssen, die Bewegungen des Baugrund besser aufnehmen können.
Tektonische Bewegungen entlang der gesamten Strecke
Und damit nicht genug: Alle Ausbaumaßnahmen im Rahmen des „InvKG-Programmes“ im Rheinischen Revier erwartet immer wieder die Auseinandersetzung mit diesen besonderen Baugrundverhältnissen. Beispielsweise die Braunkohle, welche das InvKG letztlich veranlasst hat, werden wir immer wieder im Baugrund der auszubauenden Strecken antreffen.
Dies erfordert immer wieder besondere Lösungen. Das Planer:innen-Team stellt sich diesen Bedingungen engagiert mit souveräner Kompetenz.